Blutzuckerschwankungen: Über diese 3 Wege beeinflussen sie deine Migräne

von | 15 Feb 2024

Zugegeben, bei Blutzucker und Blutzuckerschwankungen dachte auch ich erstmal an Diabetes mellitus, die Zuckerkrankheit. Warum zur Hölle sollte es bei Migräne etwas bringen, seinen Blutzucker im Blick zu haben, und wo besteht hier überhaupt ein Zusammenhang?

Wenn du mit meiner Arbeit vertraut bist, dann weißt du, dass ich Migräne stets im Licht eines Energiemangels sehe, bzw. eines unzureichenden Energiemanagements. Jeder von uns ist Haushälter oder Haushälterin eines eigenen Energiehaushalts. Oder anders gesagt: Jeder von uns ist Inhaber seines eigenen Energiekontos. Jeden Tag gibt es auf diesem Konto stets viel Bewegung. Es wird eingezahlt und abgehoben. Idealerweise zahleln wir mehr ein, als wir abheben. Wird mehr abgehoben als eingezahlt, sinkt unsere Energie und wir drohen ins Dispo zu rutschen. Bei uns Migränikern ist dieses Dispo besonders problematisch – denn hier entstehen unsere Migräne-Attacken. 

Migräne-Attacken sind in jeglicher Hinsicht das Ergebnis eines Energiedefizits, eines Energiemangels im Gehirn. Fallen wir mit unserem Energiekonto ins Dispo, hat dies eine Kaskade an körperlichen Auswirkungen zufolge, die in der Regel mit der Migräne-Attacke enden. 

In der Biologie ist bei “Energie” im Allgemeinen die Energieträger-Moleküle (ATP) gemeint. Die “Währung” unseres Körpers. ATP entsteht aus – vereinfacht – aus Glukose (Traubenzucker). Dem Einfachzucker, der für unseren Körper lebensnotwendig ist, damit dieser all seine Funktionen aufrechterhalten kann. Entsteht ein Energiemangel im Körper, so steht dem Körper nicht genug Glukose zur Verfügung und er bekommt ein Problem. Und 80% unseres gesamten Energiebedarfs wird für unser Gehirn benötigt. 80% ! Geraten wir also in einer Energiedefizit, bekommt unser Gehirn ein ganz großes Problem sogar – und wir Migräniker große Schmerzen.

So – und was ist jetzt bitte schön mit dem Blutzucker?

Blutzuckerschwankungen und dein Energielevel

Auch wenn ich das Energielevel nicht ausschließlich auf den Blutzucker reduzieren möchte, ist er maßgeblich an unserem Energiekonto beteiligt. Ein stabiler Blutzuckerspiegel stabilisiert auch dein Energielevel. Starke Schwankungen hingegen mit vielen Blutzuckerspitzen – und den darauffolgenden “Crashs” – können eine Migräne-Attacke begünstigen. 

Jedes mal, wenn du etwas isst, steigt dein Blutzucker. Dabei hängt es von verschiedenen Faktoren ab, wie stark dein Blutzucker ansteigt und wie steil dieser Anstieg verläuft. Als grobe Faustregel gilt: Je zuckerhaltiger deine Mahlzeit, desto stärker und steiler der Blutzuckeranstieg. Und desto stärker und steiler übrigens auch der “Absturz” – mitunter kann der Blutzucker sogar nach einer sogenannten Blutzuckerspitze tiefer als das Ausgangsniveau sinken. D.h. er ist hinterher niedriger als er VOR deiner Mahlzeit war. Das hat eine Unterzuckerung zur Folge – ein Energiemangel. Und dieser kann eine Migräne-Attacke begünstigen, wie du jetzt bereits gelernt hast. 

Blutzuckerschwankungen und Neuropeptide

Spannend ist auch, dass es Wechselwirkungen gibt zwischen Veränderungen im Blutzucker und bestimmten Botenstoffen (Neuropeptiden), die im Zusammenhang mit Migräne stehen. Der bekannteste dieser Botenstoffe ist vermutlich das CGRP (Calcitonin gene-related peptide), von welchem du eventuell auch schon gehört hast, z.B. im Zusammenhang mit der “Migräne-Spritze” (eine medikamentöse Prophylaxe, welche über sogenannte “CGRP-Antikörper” wirkt). CGRP gilt laut aktueller Forschungslage als einer der Schlüssel-Botenstoffe, der eine Migräne-Attacke auslösen kann. Und starke Blutzuckerschwankungen, d.h. ein steiler Blutzuckerabfall nach einer Blutzuckerspitze, ist in der Lage, die Entstehung von CGRP zu fördern – während ein stabiler Blutzucker in der Lage ist CGRP zu “hemmen”. Spannend? Auf jeden Fall!

Blutzuckerspitzen und chronische Entzündungen

Auf der einen Seite haben wir also den durch einen Blutzuckerabfall verursachten Energiemangel und die Entstehung von CGRP. Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt, in dieser ganzen Thematik, der einen Einfluss auf die Migräne haben kann: Das sind häufige Blutzuckerspitzen, insbesondere über einen längeren Zeitraum hinweg. Ständige Spitzen führen dazu, dass der Insulinspiegel ständig erhöht ist, und dies ist ein “Dünger” für entzündliche Prozesse im Körper. 

Sicherlich weißt du, dass die Wissenschaftler (derzeit) Migräne als “neurogene Entzündung” sehen. D.h. als eine Entzündungsreaktion infolge eines Schmerzreizes durch Freisetzung von Nerven-Botenstoffen. Diese Entzündung könnte durch einen ständig erhöhten Insulinspiegel “befeuert” werden.

Aber nicht nur die neurogene Entzündung ist ein Problem. Wir sind ständig entzündlichen Prozessen ausgesetzt, die normalerweise von unserem Immunsystem gut “vertragen” werden – es bleibt Herr der Lage. Nehmen diese Entzündungen jedoch Oberhand, wird es schwierig für unseren Körper damit klarzukommen. Unser Körper hat nur begrenzt Ressourcen. Dauern Entzündungen an, spricht man über “chronische Entzündungen”, welche durch ständige Blutzuckerspitzen (u.a.) weiter befeuert werden. Blutzuckerspitzen sind natürlich nicht die einzigen Akteure in diesem Drama – wie immer ist das Zusammenspiel weitaus komplexer. Aber eine maßgebliche Beteiligung lässt sich anhand der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht mehr abstreiten.

Das erklärt, warum die Ernährung eine der Schlüssel-Komponenten in der natürlichen und nicht-medikamentösen Migräne-Prophylaxe ist. Mit einem stabilen Blutzuckerspiegel kannst du als Migräniker*in schon weit kommen. In der Praxis ist das natürlich nicht alles, denn unser Blutzucker wird auch von weiteren Faktoren beeinflusst, als nur durch das, was wir essen. Aber es ist ein sehr guter Anfang, der mit zahlreichen positiven Auswirkungen auf den gesamtem Organismus verbunden ist!

Übrigens: Ich habe die Migräne-App sinCephalea getestet, die sich auf natürliche Migräne-Prophylaxe durch Stabilisierung des Blutzuckers fokussiert. Lies hier meinen Erfahrungsbericht zur App!

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Wer schreibt hier?

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Hey, ich bin Vivian. Migräne-Präventologin und Ayurveda Coach – und ich lebe seit über 15 Jahren mit Migräne. Ich bin Expertin für natürliche und ganzheitliche Migräne-Prophylaxe und begleite Migräne-Betroffene bei der Entwicklung ihrer ganz persönlichen Migräne-Prophylaxe, ohne Medikamente und ohne Nebenwirkungen – dafür mit ganz viel Lebensfreude!

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